Jordan Beyer durfte als 25. Debütant aus dem FohlenStall sein Trikot aufhängen – und hofft auf weitere Einsätze.

Nachdem Jordan Beyer Anfang September im Kabinengang des BORUSSIA-PARK den gläsernen Bilderrahmen ein wenig hin und her justierte, bis dieser waagerecht an der Wand hing, machte er einen Schritt zurück und schaute lächelnd auf dieses für ihn so bedeutende Exponat: sein Trikot vom 11:1-Sieg im DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim BSC Hastedt.

Es ist guter Brauch, dass die Talente, die aus dem FohlenStall kommen, die Trikots ihres ersten Pflichtspiels für die Profis an die Wand bringen. Beyer ist seit dem Einzug in den BORUSSIA-PARK der 25., dem diese Ehre zuteil wird – und der Stolz darauf ist ihm anzumerken: „Seitdem ich vor einigen Jahren das erste Mal hier lang gelaufen bin, hat es mich motiviert, irgendwann einmal für Borussia zu debütieren“, sagt der 18-Jährige.

Die Borussia-Geschichte von Jordan Beyer beginnt 2007, und sie hat auch mit einem Trikot zu tun. Und zwar mit seinem ersten eigenen Fan-Trikot. Als Siebenjähriger ist er mit den Eltern im Fanshop des BORUSSIA-PARK und entscheidet sich nicht etwa für den Rückenflock von Oliver Neuville oder Marko Marin, sondern für die Rückennummer 7 und seinen eigenen Nachnamen: Beyer.

Louis Jordan Beyer wächst wenige Kilometer von Mönchengladbach auf, in Kempen, und ist schon als Kind Fan der Fohlen. Er lernt das Fußballspielen bei Thomasstadt Kempen und landet über den ‚Umweg‘ Fortuna Düsseldorf bei seinem Lieblingsverein Borussia – da ist der Defensiv-Allrounder schon U16-Nationalspieler. Ein Traum geht für ihn mit diesem Wechsel in Erfüllung. Der nächste, als er beim Telekom Cup 2017 für Borussias Lizenzkader nominiert wird und ein weiterer, als er im November des vergangenen Jahres mit zum Testspiel zu Ajax Amsterdam fahren und dort auch spielen darf. Da ist er gerade 17 Jahre alt und findet das Ganze „ziemlich verrückt“.

Starke Leistung gegen Leverkusen und Augsburg

Seit dieser Saison zählt Beyer zum Bundesligakader und seit eben jenem
DFB-Pokalspiel auch zum ‚Klub der FohlenStall-Debütanten‘. Am ersten Bundesliga-Spieltag, beim 2:0 gegen Bayer Leverkusen stand er ebenso als Rechtsverteidiger in der Startelf wie auch eine Woche später, beim 1:1 in Augsburg. Beyer hat sich seine Einsätze durch eine starke Saisonvorbereitung und ziemlich abgeklärte Auftritte in den Vorbereitungsspielen verdient. Und vor allem gegen Leverkusen zeigte er gegen Leon Bailey und Julian Brandt eine sehr starke Leistung. Trotz anfänglicher Nervosität: „Als wir im Spielertunnel standen, wäre ich gefühlt fast zusammengebrochen. Aber als im Spiel die erste Aktion gelungen ist und ich die Unterstützung der Fans gespürt habe, hat mir das einiges erleichtert.“

Natürlich weiß er, dass die Verletzung des Schweizer Nationalspielers Michael Lang seine Einsatzchancen erhöht hat. Aber es spricht auch für Beyers Klasse, dass Trainer Dieter Hecking trotz des derzeit großen Angebots im Kader ihm in den ersten Spielen vertraut hat.

Der Teenager ist bisher souverän mit diesem Vertrauen umgegangen. In der vergangenen Woche wurden Beyers Leistungen für Borussia dann mit einem bis Juni 2022 laufenden Profivertrag belohnt. „Wir freuen uns für und mit Jordan, dass er so schnell den Durchbruch geschafft hat, und wir sind stolz darauf, dass dies wieder einem Spieler aus unserem eigenen Nachwuchsleistungszentrum gelungen ist“, so Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Zwar hat Beyers erstes Profitrikot nicht die Nummer 7 wie sein erstes Fantrikot, sondern die Nummer 15, das ändert allerdings nichts daran, dass da einer gerade dabei ist, seinen Traum zu leben.