In diesen Tagen und Wochen stellt Schmitz-Backes in so ziemlich jeder karnevalistischen Stadt seinen braunen Lederkoffer auf der Bühne ab und legt los. Der Zauberer aus Nettetal mit dem markanten Pullunder und der dicken Hornbrille verbindet seit zwei Jahrzehnten Zauberei mit karnevalistischen Elementen und feiert große Erfolge im Sitzungskarneval – ganz egal ob Prinzenproklamation, Damen- oder Herrensitzung. Und so ist der Mann, dessen Anfänge im Kölner Karneval liegen, in diesen Wochen wieder im kompletten Narrenland unterwegs.

Schmitz-Backes, erlaube uns doch bitte einen Blick in deinen Terminkalender!

Schmitz-Backes: Seit Anfang Januar läuft die heiße Phase der Karnevalssitzungen, da stehen natürlich einige Großkampftage an. Viele Termine sind an den Wochenenden, sodass man natürlich mehrere Auftritte an einem Tag hat. Auch unter der Woche gibt es viele Sitzungen – vielleicht bin ich mit meinem Programm, das eine Mischung aus Zauberei und Humor darstellt, eine gute Ergänzung zu den anderen Künstlern, die dort auftreten – Büttenredner, Tanzgarden oder Musiker. Und Aschermittwoch ist in diesem Jahr erst am 6. März – es ist also eine sehr lange Session.

Und an Aschermittwoch ist dann, wie man so schön singt, alles vorbei?

Schmitz-Backes: Von wegen! Und das ist auch gut so. Mein Programm ist vielfältig und funktioniert längst nicht nur im Karneval. Das sorgt dafür, dass ich ganzjährig gebucht werde. Am Wochenende nach dem Karneval geht es für mich erst einmal mit einer Herzensangelegenheit weiter: Da lade ich in Nettetal zum ‚Rheinischen Varieté‘, das sind drei bereits ausverkaufte Veranstaltungen, die eine Mischung aus Show, Artistik, Comedy und Musik sind.

Bleibt angesichts eines solchen Mammut-Programms überhaupt noch Zeit, selbst Karneval zu feiern?

Schmitz-Backes: Ja, denn wenn das Wochenende des Straßenkarnevals beginnt, ist im Sitzungskarneval das meiste gelaufen und nur noch lockeres Auslaufen. Ich habe drei Kinder zu Hause –
ich genieße es, am Karnevalssonntag mit Familie und Freunden gemütlich den Zug im Ort schauen zu können.

Wie wurde die Figur Schmitz-Backes geboren?

Schmitz-Backes: Die Zauberkunst hat mich schon immer fasziniert. Aber auch der Zirkus, die Clownerie, das Straßentheater und alles, was damit zusammenhängt. Die persönlichen Wurzeln liegen im Messdienerkarneval meiner Heimatgemeinde. Da haben wir tolle Sachen gemacht und ich konnte sehr viel ausprobieren – Musicals, Playback-Shows, Zwiegespräche, Gitarre oder Videozusammenschnitte. So habe ich immer weitergemacht – und im Jahr 2001 ist der Schmitz-Backes entstanden, mit immer mehr Auftritten.

Was ist schwieriger: Ein guter Komiker oder ein guter Zauberer zu sein?

Schmitz-Backes: Die Mischung ist die größte Herausforderung! Obwohl die ganze Show sehr lustig und spontan ist, möchte ich trotzdem die Menschen zum Staunen bringen. Handwerklich richtig gute Zauberkunst ist selten und begeistert über alle Generationen hinweg.

Welche Bedeutung hat Karneval für dich?

Schmitz-Backes: Karneval ist Lebensfreude und ein wichtiges Brauchtum, das unser positives rheinisches Wesen zum Ausdruck bringt. Und es ist nicht nur eine wichtige Tradition, was die öffentlichen Termine wie die Sitzungen und die Züge angeht. Sondern es steckt auch ein großes Vereinsleben dahinter. Und ich finde: Je verrückter die Welt da draußen ist, desto wichtiger ist es, dass wir zusammenkommen und feiern und uns den Spaß nicht nehmen lassen.

Das Gespräch führte Michael Lessenich