Nehmen wir einmal an, Sie packen nach dem Urlaub Ihre Koffer aus und halten mit leuchtenden Augen Ihre Digitalkamera in der Hand, auf der sich hunderte von kostbaren Erinnerungsfotos befinden. Bevor Sie nun wie jedes Jahr das mulmige Gefühl beschleicht, ob die Urlaubsfotos am zukünftigen Speicherort sicher vor Abstürzen, Virenbefall oder unbefugten Betrachtern sind, hier eine kleine, vielleicht hilfreiche Übersicht der Speichermöglichkeiten:
Lokale Festplatte Ihres Computers
Die lokale Festplatte ist, wenn Sie am Rechner sitzen, sofort zugänglich. Die Aufrufzeiten sind kurz, das ist gut, wenn Sie Ihre Bilder noch bearbeiten wollen. Die lokale Festplatte hält auch meistens länger als eine externe USB-Platte.
Ein Nachteil ist der, dass die lokale Festplatte so schnell voll ist. Heutige Digitalkameras schießen Bilder von einer Dateigröße von etwa 5 MB, speichern Sie das Original und eine bearbeitete Version, sind bei 1.000 Bildern schon glatte 10 GB verbraucht. Dazu kommt noch Ihre Musiksammlung, je nach Alter des Heim-PCs sind die Grenzen da bald erreicht.
Ein weiterer möglicher Nachteil ist der, dass Sie vielleicht nicht nur am eigenen Rechner die Bilder schauen wollen. Sie wollen wahrscheinlich ’sharen‘, d. h. anderen den Zugriff ermöglichen, seien es Familienmitglieder oder weitere Bekannte, denen Sie einen Zugriff per Internet ermöglichen möchten.
Externe USB-Festplatte
Die USB-Platte löst zwei Probleme: Zum einen wird der Speicherplatz auf Ihrer lokalen Festplatte nicht überlastet. Zum anderen muss der riesige Datenberg nicht so häufig gesichert werden, Ihre regelmäßige Sicherung (sollten Sie keine regelmäßige Sicherung haben, fangen Sie bitte damit an) dauert daher auch nicht so lange.
Leider ist die externe USB-Platte nicht das sicherste Speichermedium, das häufige Herumschubsen setzt der Mechanik zu sehr zu. Sie müssten also eine zweite USB-Platte haben, um die Daten regelmäßig zu spiegeln. Denken Sie jetzt bitte nicht, ich wäre hier päpstlicher als der Papst, verlorene Erinnerungen können sehr, sehr unangenehm oder schmerzlich sein. Überlassen Sie nicht dem Computer die Verantwortung über persönliche Erinnerungen.
Speicherplatz im Internet
Wenn Ihre Fotos im Internet gesichert werden und Sie ausreichenden Platz bekommen, ist das eine feine Sache. Bei der Einrichtung sollten Sie allerdings auf ein paar Dinge achten:
•    Verschlüsselung, diese verbirgt sich hinter dem Kürzel SSL, solche Verbindungen fangen bei der Internetadresse nicht mit http:// an, sondern mit https://
•    Backups des Anbieters. Das ist eigentlich klar, Sie können auf keinen Fall über das Internet eine Datenmenge von 10 GB oder mehr sichern.
•    Für Online-Speicherplatz sind pro 10 bis 20 GB ein Euro monatlich angemessen.
•    Kostenlose Anbieter, die sowohl Verschlüsselung als auch Backups anbieten, sind mir nicht bekannt.
NAS-Laufwerk in Ihrem lokalen Netz
Der DYNDNS-Dienst, der dafür sorgt, dass bei entsprechender Konfiguration Rechner oder Geräte Ihres eigenen Netzwerkes aus dem Internet erreichbar sind, eröffnet Ihnen noch weitere Möglichkeiten. Mit einer netzwerkfähigen externen Platte von einigermaßen moderner Bauart (NAS, Network Attached Storage) und einer Internet-Flatrate können Sie einzelne Ordner für bestimmte Personen im Internet zugänglich machen. Gleichzeitig stehen Ihnen die Daten in Ihrem eigenen Netz schnell zur Verfügung. Der Speicherplatz reicht für kleines Geld bis zu 2 Terrabyte. Das sind eine Menge Vorteile, Sie dürfen aber nicht außer Acht lassen:
•    Um die Sicherung der Daten müssen Sie sich selbst kümmern. Bei besseren Modellen geht das ohne Rechner, indem Sie eine USB-Platte solange direkt an das NAS anschließen. Sonst müssen Sie die Sicherung über Ihren Rechner fahren. Das sorgt für ein paar Stunden Rechenarbeit, die die Rechenleistung beeinträchtigt.
•    Die Software, die auf dem NAS-Laufwerk für Zugriffe von außen und von innerhalb Ihres Netzes sorgt, kann ausfallen. Es hilft, wenn Sie Ihr NAS in solchen Fällen neu starten (lassen) können.
    Philipp Dawo