Borussia Mönchengladbach hat in der Winterpause drei neue Spieler verpflichtet, um den Klassenerhalt zu schaffen.
Martin Stranzl: „Wir schaffen das!“
„Hältst´ halt mal drauf“, hat sich Martin Stranzl in seinem ersten Heimspiel für Borussia gegen Bayer Leverkusen gedacht, bevor er den Ball aus halbrechter Position an der Strafraumgrenze mit rechts aus ungewöhnlichem Winkel ins lange Eck drosch. Zwar hat der Treffer des 30-Jährigen Innenverteidigers am Ende nicht zu einem Punkt oder gar Sieg für seinen neuen Verein gereicht, Borussia verlor am Ende 1:3 gegen die Werkself.
Doch ist genau dieser Mut und dieser Optimismus in einer ungewöhnlichen Situation genau das, was Borussia in der Rückrunde braucht, um den Klassenerhalt doch noch perfekt zu machen. „Wir lassen den Kopf nicht hängen, sondern blicken nach vorn“, sagt der Mann, der im Winter von Spartak Moskau an den Niederrhein wechselte und der in der Hinrunde allzu löchrigen Abwehr neuen Halt geben soll.
Den angedachten Posten als Führungsspieler hat der Österreicher schnell angenommen, schon in den ersten Testspielen im Trainingslager gab er seinen Neben- und Vorderleuten lautstark Kommandos. Stranzl ist einer der Erfahrensten im Team, in seiner Zeit bei 1860 München und dem VfB Stuttgart zählte er genauso zu den Leistungsträgern wie in der österreichischen Nationalmannschaft. Bei Borussia soll der 1,90 Meter große Stranzl den Turm in der Abwehrschlacht um den Klassenerhalt geben. „Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir die Klasse halten“, so Stranzl. „Wir schaffen das!“
 
Havard Nordtveit – Wengers Schüler
Wenn ein Verein 1,6 Millionen Euro für einen 16-Jährigen Defensivspieler hinblättert, und wenn dieser Club mit Arsenal London einer der besten der Welt ist, dann kann man sich vorstellen, wie sehr sich der norwegische Nachwuchsmann Havard Nordtveit in die Notizbücher der internationalen Scouts gespielt hatte.
Im Jahr 2007 war das, als der heute 20-Jährige vom norwegischen FK Haugesund zu den ‚Gunners‘ wechselte und dort in den Genuss der vorzüglichen Nachwuchsarbeit des Clubs kam. Den ganz großen Durchbruch schaffte Nordtveit zwar nicht bei Arsenal unter dem legendären Trainer Arsene Wenger, jedoch brachte er als Kapitän der Reservemannschaft ebenso gute Leistungen wie als Ausleihe zum 1. FC Nürnberg in der Spielzeit 2009/10.
„Champions keep playing until they get it right“, also „Champions machen so lange weiter, bis sie es geschafft haben” – das hat sich der zweikampfstarke Defensivallrounder, der abseits des Platzes einen eher zurückhaltenden Eindruck macht, auf den Unterarm tätowieren lassen.
Auf dem Spielfeld geht er aggressiv, aber durchaus auch mit spielerischer Klasse im Aufbauspiel zu Werke. „Auf dem Fußballplatz bin ich knallhart und gebe alles für den Erfolg“, sagt Nordtveit, der keine Probleme hatte, sich in der kurzen Zeit sowohl sportlich als auch menschlich zu integrieren. „Borussia ist ein familiärer Club, ich fühle mich absolut willkommen hier“, sagt Nordtveit. Kein Wunder, dass er willkommen ist – ein spielstarker Allrounder wie er wird dringend gebraucht.
 
Mike Hanke – Kopfballstarker Strafraumstürmer
Huub Stevens war schon sein Trainer, auch Jupp Heynckes, Ralf Rangnick, Mirko Slomka, Klaus Augenthaler oder jetzt Michael Frontzeck – aber der wohl härteste Trainer seiner Fußballerkarriere war wohl der erste. Denn Mike Hanke, der über die bisherigen Bundesligastationen Schalke, Wolfsburg und Hannover in diesem Winter den Weg zur Borussia gefunden hat, wurde in der Jugend bei seinem Heimatverein TuS 1910 Wiescherhöfen von seinem Vater Gerd trainiert.
Der ehemalige Bergmann ließ seinen Sohn, um zu beweisen, dass er ihn nicht bevorteilt, auch schon einmal Strafrunden laufen oder die Kabine fegen. Ob diese ‚alte Schule‘ nun hilfreich war oder nicht – Mike Hanke hat in knapp 200 Bundesligaspielen mehr als 40 Treffer erzielt, auch für einen Strafraumstürmer wie ihn eine ordentliche Quote. Zudem wurde er 2002 mit Schalke DFB-Pokalsieger und zählte bei der WM 2006 zum Aufgebot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
In Hannover kam der kopfballstarke 27-Jährige nicht mehr über den Status des ‚Jokers‘ hinaus. Gemessen an seiner geringen Einsatzzeit sind die drei Saisontore, die Hanke in der Hinrunde für die Niedersachsen erzielte, ein beachtlicher Wert. Der letzte dieser drei Treffer fiel ausgerechnet im BORUSSIA-PARK und brachte Hannover im Auswärtsspiel in Mönchengladbach auf die Gewinnerstraße. „Hätte ich damals gewusst, dass ich zu Borussia wechsele, hätte ich diesen Treffer natürlich nicht erzielt“, so Hanke augenzwinkernd. Nun hat er in der Rückrunde als wahrscheinlich gesetzter Angreifer ausreichend Gelegenheiten, diesen ‚Fehler‘ auszubügeln.