Schon von Weitem ist das Orange ihrer Latzhosen und Jacken sichtbar. Die intensive Farbe durchdringt Nebel- und Regenschleier und leuchtet, wenn Sonnenstrahlen auf den Stoff fallen. Die Träger dieser auffälligen Kleidung gehen am Straßenrand entlang, ihre Aufmerksamkeit gilt dem Boden. In den Händen halten sie eine Müllzange und große Beutel, um Mülltüten, Dosen, Flaschen und andere Gegenstände, die nicht in die Natur gehören, einzusammeln.
Seit acht Jahren säubert die Gruppe vom Volksverein die bewachsenen Ränder der 40 großen Einfallstraßen nach Mönchengladbach. Der für diese Straßen verantwortliche Landschaftsverband hält sie zwar in verkehrssicherem Zustand und mäht auch die Ränder, aber den Müll beseitigt er nicht. Dies aber war ein besonderes Anliegen vom Verein Clean-up-MG, der mit dem Volksverein kooperiert und die Aktion finanziert. Denn Besucher sollen schon beim Ankommen mit einem gepflegten Straßenbild empfangen werden. Bis zu neun Mitarbeiter unter der Führung von Bernd Quasten, Leiter des Straßenreinigungstrupps im Volksverein, werden wochentäglich in einem Kleinbus mit Anhänger für die Müllgefäße an ihren Einsatzort gefahren und nach getaner Arbeit wieder abgeholt.
Der eingesammelte Müll wird bei der von der Stadt beauftragten Entsorgungsgesellschaft GEM abgeladen und verwogen. Der Erfolg ist beeindruckend: Rund 40 Tonnen Unrat sammeln die Volksverein-Mitarbeiter im Jahr ein.
„Wir merken, dass sich durch dieses Engagement im Bewusstsein der Mitarbeiter etwas verändert“, sagt Wilfried Reiners, Geschäftsführer des Volksvereins. „Sie sind motiviert, achten mehr auf die Pflege ihrer Umwelt und regen auch andere Kollegen dazu an.“ Jede Straße wird alle zehn Tage gereinigt, bei besonders intensiver Verschmutzung wird der Rhythmus auch auf zwei Tage in der Woche verengt. Insgesamt kommt der Trupp im Jahr auf 240 Tage öffentliches Aufräumen.
„Dabei geht es gar nicht ohne eine enge Zusammenarbeit mit der GEM “, berichtet Bernd Quasten. „Werden größere Müllablagerungen am Straßenrand entdeckt, die wir mit unseren Müllgefäßen nicht wegschaffen können, wenden wir uns direkt an die GEM, die mit ihrer schnellen Einsatzgruppe dann unbürokratisch hilft.“
Für einige Mitarbeiter des Volksvereins hat das Engagement noch einen anderen positiven Nebeneffekt, auf den der Vorstand von Clean-up-MG gerne hinweist.
„Wir setzen für diese Reinigungsaktion Personen ein, die aus den Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose kommen“, sagt Wilfried Reiners. „Sie werden mit diesen Aufgaben auch qualifiziert.“
Drei Mitarbeiter sind dabei nicht nur täglich auf Unrat gestoßen: Sie sind von der GEM als feste Mitarbeiter eingestellt worden und haben so wieder den Weg in den Ersten Arbeitsmarkt gefunden.“
Insgesamt säubern 63 Umweltpaten aus Kindergärten, Kleingartenvereinen, Firmenbelegschaften, Schulklassen, Vereinen oder als Privatpersonen ehrenamtlich Spielplätze, Parkanlagen und ganze Straßenzüge. Dazu kommen die Patenschaften für die fast 200 sogenannten Belloo-Boxen, in denen kostenlose Tüten für die Hundekot-Entsorgung zur Verfügung gestellt werden. 150 davon betreuen Privatpersonen, für 48 haben Kleingartenvereine die Verantwortung übernommen.
Allerdings sind Umweltpaten keine kostenlosen Putzkräfte, die städtische Aufgaben übernehmen. Die Paten sind mit ihrem ehrenamtlichen Engagement Botschafter, die für eine höhere Lebensqualität in der Stadt werben. Sie haben dabei nicht nur ein wachsames Auge auf ihren Bereich, sondern kommen mit anderen Menschen ins Gespräch und regen als Vorbilder mit ihrem eigenen Verhalten zur Nachahmung an.
„Ziel ist es, das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Bürgers für die Attraktivität und Sauberkeit der eigenen Stadt zu erhöhen“, fasst Eugen Viehof, Vorsitzender der Initiative Clean-up-MG, das Ziel des Vereins zusammen.
Werden Sie Umweltpate
Formular zum Download:
http://www.clean-up-mg.de/infos.html#c46
Clean-up MG
Fon 02161.82379785
www.clean-up-mg.de