„Aaauuu“, es zwickt unter dem Fuß. „Wo bin ich nur hineingetreten“, denke ich hüpfend auf einem Bein. Und bevor ich die Orientierung wiederfinde, scheppert es schon in die Dunkelheit hinein.
Dem Geräusch nach zu urteilen rast gerade ein Polizeiauto mit Rundumleuchte und Martinshorn in die Kugelbahn. „Schatz, ist alles OK?“ tönt es verschlafen aus dem Nebenzimmer. „Nein, ist es nicht. Dein Sohn hat mal wieder versäumt, aufzuräumen.“  Leicht angesäuert befreie ich mich aus der Gefahrenzone und beschließe: „So geht das nicht weiter, morgen früh wird hier entrümpelt.“

Foto: Melanie Doonan, www.eyecatcha-fmd.de

Sie ahnen es sicher schon, dieser Tatort heißt Kinderzimmer, und die beschriebene Szene ist ganz sicher kein Einzelfall. Wenn auch Sie sich gerade mit dem Renovieren oder Umräumen eines Kinderzimmers beschäftigen, habe ich ein paar Anregungen für Sie.

Das Einrichten von Kinderzimmern ist eine Herausforderung, da diese Räume mehrere Funktionen erfüllen müssen. Hier wird gespielt, gelernt und geschlafen, und im Laufe der Jahre sind sie Veränderungen unterworfen. Schaffen Sie Ihrem Kind eine Wohlfühloase im Zuhause, die seinen Bedürfnissen angepasst ist und seinen Vorstellungen entspricht. Stimmen Sie die Gestaltung des Kinderzimmers daher immer auf das Wesen des Kindes ab.
Vor einiger Zeit erzählte mir die besorgte Mutter eines 5-jährigen Jungen, dass er nachts nicht allein in seinem Zimmer schlafen wolle. Der Junge war sensibel und konnte sich nicht lange konzentrieren. Zusammen mit seinem Vater begeisterte er sich für Autorennen. Als ich das Kinderzimmer – oder besser beschrieben, den Rennstall betrat – sah ich im wahrsten Sinne ROT. Und glauben Sie mir, unsere Ur-Instinkte funktionieren. Sehen wir Rot, bekommen wir das Signal, Feuer, Hitze, Kampf, Blut, Gefahr… Wer diesen Kick nicht braucht, nimmt die Beine in die Hand und flüchtet.
Nachdem das Rot aus dem Kinderzimmer verschwunden war, ging es dem Jungen besser. Diese kleine Begebenheit beschreibt, welchen Einfluss Farben auf die Psyche haben.

Ich empfehle als Wandfarbe gern helle Naturtöne. Legen Sie Wert auf ein gesundes Raumklima, eignet sich Lehmputz hervorragend. Auf so einer Wand ist das selbst gemalte, oft knallbunte und unbedingt gerahmte Bild Ihres Kindes ein echtes Kunstwerk.
Kinder haben meist ein anderes Verständnis für Ordnung als ihre Eltern. Damit sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Ordnung zu erlernen und dann beizubehalten ist für Kinder sehr schwer. Ursache des Problems ist die Spielzeugflut. Um sie in den Griff zu bekommen, ist eine kindgerechte Struktur wichtig. Nach dem regelmäßigen Ausmisten sollte jedes Spielzeug einen festen Platz haben. Wenn Sie die Sachen in Schränke und Kisten, vorzugsweise auf  Rollen, sortieren, können Regale für Dekorationen genutzt werden. Achten Sie darauf, dass das Spielzeug für Kinder gut erreichbar ist. So lassen sich Unfälle vermeiden.
Ideal ist ein großes und Licht durchflutetes Kinderzimmer. Oft sind die Räume kleiner. Hier kann ein Hochbett zusätzlich Bewegungsfreiheit schaffen. Wichtig ist eine zusammenhängende freie Fläche, die jüngere Kinder oft auf dem Boden spielend nutzen. Darum darf dieser nicht kalt und ungemütlich sein, trotzdem pflegeleicht und strapazierfähig. Empfehlenswert sind Parkett und Korkboden.
Wenn das Kind die Schule besucht, gewinnt der Schreibtisch-Arbeitsplatz an Bedeutung. Dieser sollte vor dem Fenster sein, allerdings nicht mit dem Blick nach draußen. Da lauert Ablenkung und die Sonne blendet leicht. Rechtshänder sollten den Schreibtisch links vors Fenster stellen, so vermeidet man Schattenwurf beim Schreiben. Außerdem hat man in diesem Fall eine Wand im Rücken, die Sicherheit vermittelt. Achten Sie auf gutes Licht und unterschiedliche Lichtquellen, z.B. eine Lampe, die das gesamte Zimmer ausleuchtet, eine Schreibtischlampe und eine Leselampe am Bett.
Übrigens, auch in unserem Haus herrscht wieder Frieden und Freude. Nachdem das Kinderzimmer aufgeräumt wurde, haben wir ein Nachtlicht installiert, das uns nicht im Dunkeln tappen lässt, und es gibt eine Baugenehmigung für Burgen und Schlösser, die auch über Nacht stehen bleiben dürfen – jedoch außerhalb des Eingangsbereichs.

 

Ihre Katrin Hoppen
kh@urbano-magazin.de