Auf dem Weg zu Thomas Sablonski ist als erstes der Turm der ehemaligen Wasserburg zu sehen. Das große Tor steht weit offen und lädt auf den Hof ein. Bei der Ankunft der Besucher reckt das Damwild im Freigehege neugierig seine Nasen in die seichte Frühlingsluft. In dieser Idylle baut der Bio-Bauer Kartoffeln, Gemüse und Kräuter an – alles nach den strengen Qualitätsrichtlinien des Verbandes Naturland.
In den ersten warmen Frühlingstagen haben sich wilde Kräuter selbst ausgesät und machen mit ihrem aromatischen Duft schon Appetit auf die Salat- und Kräutersaison. Im Gewächshaus zeigen die ersten Salate, Kräuter, Tomatenpflanzen und Kürbisse ein zartes Grün. Hier werden die Gemüse angezogen, bis sie stark genug sind, um auf dem freien Feld bis zur Ernte zu wachsen. Ab Mai liefert Thomas Sablonski, Inhaber des Biohofs Essers in Neuenhoven, zwei Mal in der Woche Kräuter und Gemüse an den SuperBioMarkt aus.
„Ich mag es bunt“, sagt der Landwirt. Deshalb setzt er auf Vielfalt und widmet sich der Pflege alter Gemüsesorten, die im konventionellen Anbau keine Rolle mehr spielen. Grüne, gelbe, rote und schwarze Tomaten gehören dazu, Paprika gibt es in Rot, Orange, Gelb, Schwarz oder Weiß. Dazu werden Gemüse wie Kohlrabi, verschiedene Gurkensorten, Zucchini, Stangenbohnen, Rübchen und Stielmus angebaut. „Wir bauen rund 40 verschiedene Gemüse an“, sagt Thomas Sablonski.
Gut 40 verschiedene Kräuter, die Lebensgefährtin Claudia Pesch kultiviert, ergänzen das Sortiment. Pro Jahr werden hier rund 10.000 Kräutertöpfchen produziert. Reihe um Reihe stehen die Pflanzbehälter in dem Folientunnel, der für das Wachstum ideale Bedingungen bietet. „Wir können die Tunnel an der Seite öffnen, um Luftzufuhr und Feuchtigkeit zu regulieren“, erklärt Sablonski. Auf diese Weise werden Krankheiten und Schimmelbildung verhindert. Angepflanzt werden die Kräuter in Töpfen von 13 Zentimetern Durchmesser. „Darin hat genug Erde Platz, um die Pflanzen möglichst lange mit Nährstoffen zu versorgen“, sagt der Gemüse-Experte. Denn im Bio-Anbau ist die Verwendung künstlicher Dünger tabu. Zudem haben sie die ideale Größe, um sie in der Küche zur direkten Verwendung aufzustellen.
Beate Brungs, Marktleiterin des SuperBioMarktes, kennt Thomas Sablonski seit vielen Jahren und hat schon während ihrer eigenen aktiven Zeit als Bäuerin mit ihm zusammengearbeitet. Mehrmals im Jahr besucht sie den Biohof Essers, umgekehrt kommt der Landwirt in den SuperBioMarkt, um den Kunden seine Produkte vor Ort vorzustellen. Dabei können auch Kräuter probiert werden. Zum Beispiel die zwölf verschiedenen Sorten Minze: von der Erdbeerminze, die ein feines Minzaroma mit intensivem Erdbeerduft verbindet, bis zur Pfefferminze, die sich mit ihren ätherischen Ölen und leicht pfeffrigem Aroma hervorragend für die Teezubereitung eignet.
Auch Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kapuzinerkresse, Sauerampfer und Wilde Rauke halten als frische Kräuter wieder Einzug in die Küche. Die vielfältigen Geschmacksnuancen geben nicht nur Salaten, Fleisch- und Fischgerichten sowie Desserts den besonderen Pfiff, sondern sind auch reichhaltig an Vitaminen und Mineralien.
Garnet Manecke