Seit sieben Jahren spielt Filip Daems bei Borussia Mönchengladbach – länger ist kein anderer Spieler des VfL im Profikader. Grund genug, sich einmal mit dem 33-jährigen Belgier zu unterhalten.

Filip, seit Januar 2005 spielst du bei Borussia. In dieser Zeit hast du einiges erlebt, unter anderem auch einen Abstieg und zwei am Ende knappe Klassenerhalte. Macht es in dieser Saison so viel Spaß wie nie zuvor?
Filip Daems: Natürlich ist es so, dass wir noch nie so weit oben standen, seit ich hier bin. Bisher läuft die Saison wirklich sehr gut für uns – in der Bundesliga, aber auch im DFB-Pokal, wo wir unglücklich erst im Halbfinale an den Bayern im Elfmeterschießen gescheitert sind. In der Bundesliga sieht es bisher sehr gut aus, wir haben jetzt auch die beste Mannschaft der letzten sieben Jahre. Aber noch haben wir nichts erreicht. Da müssen wir schon noch bis zum 34. Spieltag durchziehen, erst danach werden die Preise verteilt.
Ist in schwächeren Phasen dann auch mal der Kapitän gefragt? Muss Filip Daems schon mal laut werden in der Kabine?
Filip Daems: Dazu bin ich gar nicht der Typ. Ich bin immer ganz ruhig. Ich versuche eher durch meine Einstellung auf dem Platz, ein Vorbild zu sein. Ich weiß auch nicht, ob es hilft, laut zu werden oder zu schreien.
Bist du stolz darauf, Kapitän dieser erfolgreichen Mannschaft zu sein?
Filip Daems: Einer muss die Kapitänsbinde tragen – und das bin ich bei Borussia. Darauf bilde ich mir aber nichts ein. Kein Spieler darf und sollte sich wichtiger nehmen als die Mannschaft, und das ist einer der Gründe für unsere Stärke.
Ein anderer ist sicherlich auch der Trainer. Was zeichnet Lucien Favre aus?
Filip Daems: Er ist ein sehr guter Trainer. Er achtet sehr auf Details, etwa, wie man mit der richtigen Körperhaltung Dinge besser machen kann. Es sind oft Kleinigkeiten, die aber ungemein helfen können. Aber klar: Jeder Trainer hat seine Stärken und seine Philosophie. Die von Lucien Favre scheint gut zur Mannschaft zu passen. Er hat, als er vor gut einem Jahr hier angefangen hat, eine gute Organisation in die Mannschaft gebracht.
Leider bleibt die Mannschaft nicht zusammen, Marco Reus geht zu Borussia Dortmund, Roman Neustädter zu Schalke…
Filip Daems: Es war gut, dass die beiden so früh Bescheid gesagt haben, dass sie gehen. Da Roman und Marco nach der Bekanntgabe genauso gut gespielt haben wie vorher, habe ich darin kein Problem gesehen. Der Verein ist darauf vorbereitet, dass die beiden gehen und kann sich nach Ersatz umschauen. Ich bin davon überzeugt, dass der Verein das Geld gut in neue Spieler investieren wird.
Was hat sich im Vergleich zu deinen ersten Jahren bei Borussia geändert?
Filip Daems: Der Verein hat an Stabilität gewonnen. Es ist klar, dass Spieler nach einer so erfolgreichen Saison wie jetzt den Verein verlassen. Aber in den ersten Jahren wurden sieben oder acht Spieler geholt und andere sind gegangen. So bekommt man keine Stabilität rein. Das hat sich sehr verändert.