Wenn man Goethes Dramen Faust I und II in voller Länge hintereinander spielen würde, dann käme die Dauer der Vorstellung auf satte 16 Stunden. „Wir wollten beide Teile zeigen, die Vorstellung sollte aber unter vier Stunden dauern und wir hatten das Ziel, die Geschichte so stringent zu erzählen, dass die Zuschauer sie gut verstehen können“, sagt Dramaturgin Ulrike Brambeer.
Das Ensemble um Schauspieldirektor und Regisseur Matthias Gehrt hat deshalb auf den theologisch-religiösen Aspekt von Goethes Tragödie verzichtet. Mephisto (Daniel Minetti) ist nicht der böse Teufel, der den grundguten Dr. Faust (Bruno Winzen) zum Bösen verführt, sondern die dunkle Seite eines Global Players, der nach Macht und Geld strebt und dafür buchstäblich über Leichen geht.
Weil viele Motive von Goethe schon so weitsichtig angelegt wurden, dass sie auch in der heutigen Zeit hochaktuell sind, hat Gehrt die Bezüge zu modernen Politik- und Wirtschaftsmechanismen in klaren, reduzierten Bildern dargestellt. Für die Szenenwechsel hat das Ensemble ein kinetisches Bühnenbild entwickelt. So symbolisiert eine Parkbank den Garten, eine Badewanne steht für Gretchens reines Zimmer und mit Fernseher, Stuhl und Tisch wird Marthes Stube skizziert.
Dazu illustrieren atmosphärische Videos von Regisseur Ali Samadi Ahadi im Hintergrund die Orte und die innere Welt Fausts.
Garnet Manecke
Vorstellungen   
9., 10., 12., 13., 15., 20. und 26. Mai
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