Vom Rheydter Hauptbahnhof sind es zu Fuß nur gut zwei Minuten bis nach Irland: quer über die Wilhelm-Schiffer-Straße und dann in die Bahnhofstraße. Und schon steht man vor diesem Schmuckstück von Hausfassade, das grüne Holz umrahmt die großen Fenster mit den bunten Mosaiken. ‚The Pogs Irish Pub‘ steht handgeschrieben über der roten Eingangstür, sofort fühlt man sich nach Irland versetzt, dazu hätte es gar nicht mal der großen grün-weiß-orangen Fahne bedurft.
Der Wirt empfiehlt ein frisches Kilkenny vom Fass. „Das erinnert vom Geschmack her ein wenig an Altbier“, sagt er. Das dunkle Bier, serviert im 0,5-Liter-Glas, schmeckt großartig und passt ausgezeichnet zur Johnny Cash-Musik im Hintergrund. Es ist Sonntagabend, und Thomas Bähren, der Mann hinterm großzügigen Tresen, hat ein wenig Zeit zum Durchschnaufen. „Ich war erst um sechs Uhr morgens im Bett“, sagt der 46-Jährige und zieht an seiner Zigarette. „Wir haben hier jeden Freitag und jeden Samstag Live-Musik, und da kann es auch schon mal ein längerer Abend werden – wie gestern.“
Seit Oktober des vergangenen Jahres führt er das ‚The Pogs‘ gemeinsam mit seiner Freundin Anke Minkenberg. Vorher standen hier Barbara und Tom Kirwan hinterm Zapfhahn, und Bähren, der hauptberuflich die Gastronomie im ‚Theater im Nordpark‘ geleitet hat, war Stammgast und Karaoke-DJ im Irish Pub. „Ich liebe diesen Laden. Für meinen Geschmack ist es die einzige Kneipe in Rheydt“, sagt der groß gewachsene Mann mit dem breiten Kreuz und dem sportlichen Polohemd. „Und als hier ein Nachfolger gesucht wurde, diesen Laden zu übernehmen, habe ich nicht lange überlegt.“
Hinter ihm steht ein mächtiges Whiskeyregal. „Wir haben momentan 41 verschiedene Sorten und stocken demnächst auf 50 auf“, sagt Bähren nicht ohne Stolz. „Ich denke, das ist für diese Region einmalig.“ Aber auch, was das Grundnahrungsmittel einer jeden Kneipe angeht, das Bier, ist ‚The Pogs‘ glänzend aufgestellt: Neben meinem köstlichen und mittlerweile zur Hälfte ausgetrunkenen Kilkenny gibt es auch das malzige Guinness vom Fass, Stowford Cider, aber auch Weizenbier, Pils und Alt vom Fass, dazu kommen noch einige Flaschenbiere. „Pils läuft hier aber am besten“, sagt Bähren.
Was ebenfalls gut läuft, ist Rockmusik. ‚Von Johnny Cash bis Aerosmith‘ lässt sich das Spektrum in etwa umreißen. Bähren selbst ist seit 30 Jahren Musiker. Dass am Wochenende fast immer andere Bands hier live spielen, ist ein Verdienst seiner ausgezeichneten Kontakte. Und dass die Regler am Wochenende auch spät noch voll aufgedreht werden können, eines der perfekten Dämmung des Lokals.
Das Publikum ist an diesem ruhigen Abend bunt gemischt, eine größere Gruppe Studenten sitzt um eine Eckbank herum, mehrere Männer mittleren Alters genießen am Tresen ein Weizen und drei Mädels quatschen, jawohl, beim Whiskey. „Wir haben Gäste aus eigentlich allen Altersklassen“, sagt Bähren, „das kommt ganz auf die Veranstaltung an.“ Neben den Livemusik-Tagen gibt es dienstags eine Quiz-Night, donnerstags Karaoke und demnächst einmal im Monat mittwochs auch eine Extra-Aktion für Studenten.
Das Kilkenny-Glas ist leer, und während aus den Boxen die ‚Pogues‘ von ihrer ‚Fiesta‘ singen, gesteht Bähren, dass er selbst noch nie in Irland war. „Das habe ich aber auf jeden Fall vor, es fehlt leider einzig die Zeit für so etwas.“ Als Entschädigung öffnet ein kleines Stück Irland in Rheydt sechsmal die Woche seine Pforten.
mle
 
The Pogs Irish Pub
Bahnhofstraße 31 // MG-Rheydt
Di – So ab 18 Uhr // Mo Ruhetag
Besonderes Raucherkneipe
Entfernung Mönchengladbach – Dublin 1098 Kilometer  
‚Prost‘ auf Gälisch Sláinte