Erstmals seit 1996 hat Borussia die Qualifikation für das internationale Geschäft geschafft.
Erste Runde Bukarest, zweite Runde Rom,
in Kopenhagen schellt das Telefon:
Vielleicht nach Rotterdam,
vielleicht nach Mailand,
vielleicht nach Teneriffa,
eine Runde Sandstrand!
Europapokaaaal, Europapokaaaal…
Am Anfang der Saison war es vielleicht noch ein kleiner Spaß, als Borussias Fans diesen Song über eine Reise durch den internationalen Wettbewerb wieder und wieder angestimmt haben. Später wurde es Wunsch – und jetzt ist es Wirklichkeit: Borussia spielt in der kommenden Saison definitiv im Europapokal. Und nach dem 3:0-Sieg Borussias gegen den 1. FC Köln am 31. Spieltag, als es endlich feststand, durften dann auch die Spieler in den Lieblingsschlager der Borussia-Fans mit einstimmen. Beziehungsweise: ihn selbst anstimmen. Roel Brouwers schnappte sich nach dem Derbysieg das Stadionmikrofon und schmetterte: „Europapokaaaaal, Europapokaaaaal“, und der ganze BORUSSIA-PARK sang und tanzte mit.
Träumen ist erlaubt in der wegen der anstehenden Fußball-Europameisterschaft langen Sommerpause. Träumen von Spielen in der Champions League gegen Mannschaften wie den FC Barcelona, Inter Mailand, Real Madrid oder Manchester United. „Das haben wir uns über die gesamte Saison verdient“, sagt Mannschaftskapitän Filip Daems, der gemeinsam mit den Kollegen eine beeindruckende Klettertour vom Fast-Absteiger zum Europapokalteilnehmer absolviert hat. In ganz Deutschland wird voller Respekt über den defensiv hervorragend strukturierten und offensiv bisweilen atemberaubend schnellen Angriffsfußball gesprochen, neben dem Deutschen Meister aus Dortmund hat Borussia den wohl attraktivsten Fußball der Liga geboten. Im Internet kursieren Highlight-Videos mit dem Titel ‚Borussia Barcelona‘, in dem nicht enden wollende Ballstafetten der von den Medien ‚Die Fantastischen Vier‘ genannten Offensivspieler Marco Reus, Juan Arango, Patrick Herrmann und Mike Hanke gezeigt werden.
Grandiose Siege wie die gegen den FC Bayern München (1:0 und 3:1), den FC Schalke 04 (3:0), Werder Bremen (5:0) oder den 1. FC Köln (zweimal 3:0) sorgten dafür, dass im Verlauf der Saison immer mehr Papp-Meisterschalen von Borussia-Fans in die Luft gereckt wurden. Zur echten Schale hat es am Ende bekanntlich nicht gereicht, zu stark war die Konkurrenz aus München und Dortmund.  Aber zum ersten Mal seit 1996 ist Borussia international vertreten, der zu erwartende Run auf die Dauerkarten, die personellen Planungen der neuen Mannschaft und die organisatorischen Planungen der ersten Europapokalspiele im BORUSSIA-PARK werden dafür sorgen, dass es im Sommer nicht langweilig wird an der Hennes-Weisweiler-Allee.
Allerdings: Die Woche Sandstrand auf Teneriffa, von der die Fans so hingebungsvoll singen, wird es im kommenden Jahr nicht geben, zumindest nicht mit Borussia. Denn der Klub von der Kanareninsel spielt nicht mehr in der ersten Liga Spaniens und somit nicht im Europapokal. Das allerdings werden die VfL-Fans verschmerzen können.