Ein neues Buch aufzuschlagen, ist ein aufregender Moment. Eilig wird die Folie entfernt, die den Umschlag beim Transport schützt. Die Fingerkuppen streichen über den glatten Einband, auf dem das Bild ein Versprechen ist. Es knarzt leise, wenn das Cover aufgeschlagen wird und den Blick auf die ersten Seiten freigibt.
Schon bei einem guten Buch ist dieser Moment einmalig. Wenn es sich dabei um ein Fotobuch handelt, das Geschichten aus dem eigenen Leben erzählt, wird er zum kribbelnden Erlebnis.
Der Digitaldruck hat die Fotowelt revolutioniert. Cewe Color in Mönchengladbach war von Anfang an dabei und hat selbst mit innovativen Ideen die moderne Art der Bildpräsentation mitgestaltet. „Früher hatten wir eine EDV-Abteilung, in der ein paar Mitarbeiter dafür sorgten, dass unsere Computer liefen“, erzählt Matthias Meß, Geschäftsführer der Cewe-Niederlassung in Mönchengladbach. „Heute entwickeln in unserer Oldenburger Zentrale 120 Spezialisten stetig neue Programme für die Software, mit der unsere Kunden ihre Fotobücher individuell gestalten können.“
Die Software führt die Kunden am heimischen Computer Schritt für Schritt durch die Gestaltung des Fotobuches. Dabei werden auch grafische Elemente vorgeschlagen, die speziell zu dem Thema des Buches passen: Wolken für die Hochzeitserinnerungen, Postkartenrahmen für die Urlaubsbilder, Sepia-Färbung für die Familienchronik oder weich gezeichnete Ränder, die den fließenden Übergang von einem Bild in ein anderes ermöglichen. Auch Unternehmen nutzen das vielseitige Tool gerne, um sich ihren Kunden in ansprechender Form zu präsentieren.
Der neueste Coup der Software-Entwickler sind die ‚bewegten Momente‘ im Fotobuch. „Dabei ist es möglich, Videos in das Foto-Buch einzufügen“, berichtet Matthias Meß. „Die werden mit einem QR-Code abgebildet und können mithilfe eines Smartphones oder Tablets jederzeit abgespielt werden.“ Die Videos werden auf einem speziellen Server geladen, im Fotobuch werden sie mit einem Titelfoto oder durch einen Filmstreifen dargestellt, der QRCode in unmittelbarer Nähe platziert.
Die Digitalfotografie ermöglicht es auch Hobbyfotografen, ihre Erinnerungen in schönen Bildern festzuhalten. Die können dann auf ganz unterschiedliche Weise in Szene gesetzt werden. Auf Leinwand gedruckt bekommt das Foto des Segeltörns eine nostalgische Note, hinter Acryl wirken die glänzenden Tautropfen auf dem Blatt fast dreidimensional, auf Verbundplatte ist das Poster des historischen Theaterraums wie in einem Rahmen geschützt, im Kalender begleitet das Enkelkind die Oma das ganze Jahr.
Neben der digitalen Fotowelt ist in dem Cewe-Labor auch die analoge Fotografie noch lebendig. „Allein an Einwegkameras verarbeiten wir pro Jahr rund 450.000 Stück“, sagt Matthias Meß. Aus 7.000 Geschäften der Region rund um Mönchengladbach, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg kommen die Beutel mit den Filmen in Mönchengladbach an. Hier werden die Filme in einer Entwicklungsstraße, dem Herzstück der analogen Cewe- Welt, entwickelt. Danach werden sie digitalisiert und auf Fotopapier gebracht. Wie aus einer Zaubermaschine kommen die langen Bänder, auf denen Hochzeitspaare, stolze i-Dötzchen, Strände, schlafende Babys oder Partygäste zu sehen sind, aus der Maschine und werden auf einer Spule aufgerollt. Ein paar Schritte weiter sind die Spulen eingespannt an eine Schneide- und Sortiermaschine. Hier werden die Fotos von Hand verpackt.
„Wenn wir das ganze Papier, das wir in Spitzenzeiten an einem Tag bedrucken, nebeneinanderlegen würden, ergäbe sich eine Fläche, die so groß wie zehn Fußballfelder wäre“, sagt Matthias Meß. In wenigen Tagen fängt für die 200 Cewe-Mitarbeiter in Mönchengladbach die Hochsaison an. Dann beginnt im Labor das Weihnachtsgeschäft.

Garnet Manecke