Der Indian Summer lässt auch unsere Region in warmen Farben erstrahlen – doch das Farbenspiel kannnicht über fallende Temperaturen und den nahendenWintereinbruch hinwegtäuschen. Höchste Zeit, das eigene Auto langsam winterfest zu machen, was in erster Linie bei der Bereifung beginnt. Kim Stender vom Mönchengladbacher Reifenhandel First Stop verriet uns zu diesem wichtigen Thema gerne nützliche Tipps und wissenswerte Fakten.

„Warum ist die Bereifung gerade im Winter wichtig?“

Kim Stender: „Winterreifen sind für Kälte ausgelegt, das heißt für Temperaturen unter 7 °C und haben Lamellen, die sich bei Druck öffnen und so besser bei Nässe und Schnee auf dem Asphalt greifen. Sommerreifen haben eine härtere Gummimischung. Bei Kälte können sie verhärten und bieten keinen ausreichenden Grip mehr. Durch diese verminderte Bodenhaftung steigt die Gefahr, ins Rutschen zu kommen oder nicht rechtzeitig bremsen zu können. Allwetterreifen sind generell nur als Kompromisslösung anzusehen.“

„Sind zwei getrennte Felgensätze ratsam?“

Kim Stender: „Der Trend geht momentan in die Richtung, im Sommer größere und breitere Reifen zu wählen. Im Winter sind diese ‚Schluppen‘ jedoch eher kontraproduktiv. Nach wie vor gilt die Regel: je weniger Aufstandfläche, desto sicherer bei Glätte – vom geringeren Spritverbrauch einmal abgesehen. Darum wird Winterbereifung lieber schmaler und kleiner gewählt – das heißt, ein zweiter Satz Felgen ist unerlässlich. Hinzu kommt, dass das Umlegen bei zwei getrennten Sets immer günstiger und vor allem zeitsparender ist.“

„Ist es sinnvoll, Reifen zwischen Vorder- und Hinterachse zu tauschen?“

Kim Stender: „Definitiv! Denn nur so wird ein einheitlicher Verschleiß erreicht. Durch ungleiche Gewichtsverteilung und verschiedene Antriebsachsen nutzen sich Reifen auch unterschiedlich schnell ab. Tauscht man, gleichen sich diese Unterschiede eher aus und die sogenannte Sägezahnbildung wird vermieden.“

„Viele legen ihre Reifen alleine um, wovon Sie aber abraten. Welche Gründe können Sie anführen?“

Kim Stender: „In professionellen Reifenbetrieben schaut bei der Montage ein fachkundiges Auge nicht nur auf Bereifung und Felgen, sondern auch auf den allgemeinen Fahrzeugzustand. Ein Pro- erkennt Schäden und Fehler, die ein Laie übersehen könnte. Bei der professionellen Montage sind auch typische ‚Anfängerfehler‘ wie Nichtbeachtung der Laufrichtung oder die falsche Schraubenwahl ausgeschlossen. Und natürlich spielen Zeitersparnis und Sicherheit eine große Rolle. Der Fachhändler hat einfach das nötige Equipment, um schnell und e ektiv zu arbeiten. Also: Lieber rechtzeitig einen Termin vereinbaren, um mit ruhigem Gewissen durch den Winter zu kommen.“

„Wie sieht die optimale Lagerung des zweiten Satzes aus?“

Kim Stender: „Am besten sollte man seine Reifen ebenfalls beim Fachhändler einlagern, denn hier werden sie kontrolliert und fachgerecht verwahrt und gleich auf die nächste Saison vorbereitet. Zuhause sollte man bei Kompletträdern auf liegende Lagerung achten, da sonst auch ohne das Gewicht eines Fahrzeugs Standplatten entstehen können. Wichtig ist nur, dass Verpackungen entfernt werden und die Räder trocken und dunkel gelagert werden.“

Das Gespräch führte Laura Schröer