Was vor allem die Naturwissenschaften uns zu erzählen haben, das ist beinahe rund um den Globus allemal einen herbstlichen Abstecher wert. Reihen Sie sich in die stetig wachsende Gruppe derer ein, die auch in ihrem Urlaub auf der Suche nach interessanten Erkenntnissen sind. Verbinden Sie einen Besuch attraktiver Herbst-Destinationen doch mit einer spannenden Reise in die Welt der Technik und Wissenschaft.
 
Albert Einstein begrüßt die Besucher am Informationsschalter. Die beinahe lebensechte Figur aus der großen Geschichte der Naturwissenschaften ist die erste, aber keineswegs die einzige Überraschung in einem der ungewöhnlichsten Wissenschafts-Museen der Welt, dem CosmoCaixa in Barcelona. Was die Sozialstiftung der spanischen Sparkassen (Caixa) in Kataloniens Hauptstadt zusammengetragen hat, ist zeitgemäße Museumspräsentation vom Feinsten. ‚Einblick gewinnen und Mitmachen‘ heißt das Konzept. Das beginnt mit der gläsernen Rolltreppe im Untergeschoss, bei der die Funktionsweise eines solchen Alltagsvehikels sichtbar gemacht wird. Man sieht zu, wie ein Wellensimulator Küstenstreifen formt. Man beobachtet die Entstehung eines Sandsturms und kann mit eigenen Händen in eine Windhose greifen. Das Urwald-Gewächshaus hat nicht nur lebende Urwaldbäume und – tiere zu bieten, sondern auch den typischen Regen aus dem tropischen Regenwald.

Paris, Europas wahrscheinlich museenreichste Metropole überhaupt, gehört ebenfalls zu den Lieblingszielen der Kurzurlauber im Herbst. Da denken alle an den Louvre und viele an den Place Pigalle. Aber noch lange nicht jeder weiß, welche Schätze beispielsweise die Cité des Sciences et de l’Industrie zu bieten hat, das Pariser Museum für Wissenschaft, Technik und Industrie. Da kann man selbst die Schallgeschwindigkeit messen, sich in einem Flugsimulator erproben, Satelliten- Modelle oder auch das Ariane-Space Shuttle betrachten. Fünf Millionen Besucher pro Jahr sind Beweis genug für die Anziehungskraft dieses Museums im Parc de la Villette.

Dass Deutschland zu den wichtigsten Ländern in der Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik gehört, wird leicht vergessen. Aber eine immer angenehme Herbst-Reise nach München bringt schnell den nötigen Erkenntnisgewinn. Immerhin ist das Deutsche Museum in München schlicht das größte naturwissenschaftlichtechnische Museum der Welt. 1925 eröff net und seit 1948 erneut wieder nutzbar, werden dort ständig 28.000 Objekte aus gut 50 Bereichen der Naturwissenschaft und Technik ausgestellt.

Die drei Museumsbauten in München, dazu das Verkehrszentrum in München, die Flugwerft in Oberschleißheim und die Schwestereinrichtung Deutsches Museum in Bonn sind unübertroff ene Ziele für Menschen, die sich von Technik und Wissenschaft begeistern lassen. Ob Sie das erste Motorflugzeug der Gebrüder Wright sehen wollen, den ersten Computer von Konrad Zuse, die Dampfmaschine von James Watt, das erste Auto von Karl Benz oder den ersten Fischer-Dübel – Sie kommen am Deutschen Museum nicht vorbei.                                          

Was nicht bedeutet, dass Sie Berlin einfach übergehen könnten: Falls es Sie im Herbst in die immer pulsierende Hauptstadt zieht, könnte dort das Deutsche Technikmuseum ebenfalls eine spannende Adresse sein. 14 Abteilungen zeigen auf 26.500 Quadratmetern die Kulturgeschichte der Verkehrs-, Kommunikations-, Produktions- und Energietechniken. Da lockt die Ausstellung ‚Lebenswelt Schiff ‚ maritim gestimmte Gemüter an und im historischen Lokschuppen warten 40 verschiedene Schienenfahrzeuge. ‚Vom Ballon zur Luftbrücke‘ dokumentiert eine eigene Ausstellung 200 Jahre Luftfahrtgeschichte. Und auch eine historische Brauerei darf im Museumspark nicht fehlen.

Peter Lamprecht