Die Nettetaler André Dückers und Marcel Fritz haben der Gemeinde Nettetal ihr eigenes Bier geschenkt.

Wer kann das schon von sich behaupten? André Dückers und Marcel Fritz aus Nettetal- Kaldenkirchen vertreiben seit rund zwei Jahren ihr eigenes Bier. „Wir beide sind schon seit vielen Jahren Hobbybrauer und produzieren für den Hausgebrauch unser eigenes Bier“, so Dückers. „Im Grunde besteht Bier nur aus drei Zutaten. Mit der Zusammensetzung dieser Zutaten kann man ja ein wenig spielen und so ein Bier kreieren, das dem eigenen Geschmack entspricht.“
Die Idee, etwas Größeres aus diesem Hobby zu machen, hatten die beiden Freunde schon lange. Was fehlte, war die Initialzündung. „Als die junge Stadt Nettetal 2010 ihren 40. Geburtstag feierte, haben wir gedacht: Wir schenken ihr ein eigenes Bier.“
Eine Eigenproduktion wäre zu aufwendig gewesen, deswegen fanden die beiden eine Brauerei als Partner, die ein Bier nach den gewünschten Zutaten braut. Geboren war das ‚Seenstädter Blondes Exportbier‘, ein mild-würziger goldgelber Tropfen mit einem Alkoholgehalt von 5,2 Prozent. „Ein typisches Exportbier, genau so, wie es uns beiden selbst am besten schmeckt“, sagt Marcel Fritz.
Seit Kurzem haben die beiden eine Lagerhalle, in der die abgefüllten Fässer und Flaschen lagern. Regelmäßig werden die Kneipen und Getränkemärkte von den beiden abgefahren und mit neuem Bier versorgt, auch Werbung und Marketing liegen in Händen von Fritz und Dückers. Wohlgemerkt: Das Bierbrauen ist für sie nur ein Hobby. Dückers arbeitet als Lehrer, Fritz als Krankenpfleger. „Wir beide haben hauptberuflich viel mit Menschen zu tun“, so Dückers. „Was uns aber ein wenig fehlte, war, dass man am Ende des Tages ein fertiges Produkt in Händen hält und sagen kann: Das haben wir geschafft.“
Das ist nun mit diesem Hobby zweifellos gelungen. Das Bier kommt gut an in der Gemeinde. Es ist in der Sechser-Holzkiste ein gern genommenes Mitbringsel oder Weihnachtsgeschenk, für viele aber mittlerweile das Stammbier geworden. „Für den einen oder anderen ist es einfach schön, sagen zukönnen, mit dem Seenstädter ein Bier ‚aus der Heimat‘ zu trinken“, so Dückers. „Mancheinem sind die Mainstream-Sorten einfach zu herb.“
Es ist eine kleine Nische, die die beiden Hobbybrauer besetzen. Eine Nische, inder sie sich wohlfühlen. Bei Stadtfesten oder der selbst ausgerichteten Grillmeisterschaft gibt es einen Stand des ‚Nettetaler Bierkontors‘, wie das von ihnen gegründete Unternehmen heißt. Dückers, Anfang 40, und Fritz, Mitte 30, leben gerade einen Männertraum.
Seit Anfang September gibt es auch das ‚Seenstädter Pilsener‘. „Wir kommen damit dem Wunsch vieler Kunden und Bierfreunde nach“, sagt Fritz. „Es gab auch immer Stimmen nach dem Motto: Macht doch auch mal was Herberes“, ergänzt Dückers. Es reicht ja nicht nur, ein Etikett auf eine Bierflasche zu kleben, es muss auch im Geschmack passen. Und so probierten die beiden wieder mit den Zutaten herum, gesucht wurde ein Pils, das sich „durch seinen Geschmack durchaus abhebt von gängigen Sorten, aber nicht zu speziell oder eigenwillig ist“, so Dückers.
Im lokalen Getränkemarkt ist zwischen den großen Sorten aus Krombach und Bitburg, Erding und Issum Platz für die 20er-Kisten Seenstädter Pilsener und Seenstädter Blondes Exportbier. „Mancher Kunde“, versichert der Getränkehändler, „hat mit dem Seenstädter seine Stammsorte gefunden. Und viel mehr“, betont der Mann hinter der Kasse, „kann man ja kaum erreichen.“
mle