Nach zwei Partien auf europäischer Bühne haben die Borussenfans ihre ersten Auswärtsfahrten seit 16 Jahren erlebt. Eines wurde auf beiden Reisen großgeschrieben: Gastfreundschaft.

„… vielleicht auch Teneriffa, eine Woche Sandstrand!“ Es ist eine Zeile im in der Borussia-Fankurve beliebten ‚Europapokal‘- Song, die eine Sehnsucht der Gladbacher Fanszene bündelt: Sich tagsüber in der Sonne aalen und abends dann ins Stadion. Was für Gegebenheiten rund um ein Fußballspiel! Borussias erste Reise in der Europa League führte zahlreiche Fans nach Zypern, denn schließlich trat der VfL am ersten Spieltag der Gruppe C beim zyprischen Vertreter AEL Limassol an. Neben der Mannschaft reisten rund 1.000 Fans auf die Insel im östlichen Mittelmeer. Um den Kurztrip logistisch zu stemmen, nutzten rund 190 Fans ein von den Fanbeauftragten Borussias und dem Fanprojekt organisiertes Charter-Flugzeug.

Nach der Landung in Larnaka sang sich der Tross am Strand warm – eine ansässige Strandbar war auf die feierfreudige Anhängerschaft vorbereitet und bat kurzerhand eine überarbeitete Speise- und Getränkekarte mit fanfreundlichen Preisen und Produkten an. Aus den Boxen der Bar dröhnten zahlreiche Fanlieder des VfL, sodass die Borussen die zyprische Gastfreundschaft mit heimischen Melodien genießen konnten. Am Abend, während der 90 Minuten, gaben die VfL-Fans alles, doch nach einem Tag voller Sonne und dem langen Flug in den Knochen, legten sie auch mal die eine oder andere ruhige Minute ein. Dass am Ende ein 0:0 heraussprang, tat der guten Laune keinen Abbruch. Die sonnigen Gegebenheiten, die Gastfreundschaft der Zyprer und das mediterrane Flair sorgten dafür, dass diese Reise wohl unvergessen bleibt.

Es war bereits das zweite Auswärtsspiel der Borussen auf europäischer Bühne, Ende August reiste der VfL-Tross zum Rückspiel in die ukrainische Hauptstadt nach Kiew.

Rund 1.500 Borussen machten sich trotz der aufwändigen Reise auf den Weg in die Ukraine. Der Treff punkt im Kiewer Schevchenko- Park am Mittag des Spieltags wurde zu einem friedlichen Miteinander, an den zahlreichen Bierbuden im Park stimmten sich die Fans auf das Abendspiel ein. Als Borussias Vereinsführung um Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Siegfried Söllner und Geschäftsführer Stephan Schippers vorbei schaute, kannte die Stimmung kein Halten mehr. Der gemeinsame Marsch zum Olympiastadion geriet zum Triumphzug. Friedlich zogen die VfL-Anhänger durch die Straßen Kiews, sangen Klassiker wie ‚Die Seele brennt‘ und ließen sich dafür sogar von den Leuten am Straßenrand feiern.

Sogar die ‚La Ola‘ wurde mit Anwohnern, die sich aus den Fenstern lehnten, zelebriert. Im Stadion gab es ein tolles Spiel Borussias und einen Auswärtssieg zu feiern. Borussia hat sich gut verkauft und die Fans hatten einen großen Anteil daran, sie haben sich von ihrer allerbesten Seite gezeigt. „Laut und auff ällig, aber auch friedlich und sympathisch“ seien Borussias Fans bisher in den beiden Europapokal- Auswärtsspielen aufgetreten, so Geschäftsführer Stephan Schippers. „Unsere Fans haben sich dort von einer Seite gezeigt, die uns sehr, sehr viel Respekt eingebracht hat.“

Mindestens zwei weitere Chancen haben die Borussia-Fans noch, diesen hervorragenden Eindruck zu bestätigen: Am 8. November steht das Auswärtsspiel bei Olympique Marseille und am 6. Dezember die Partie bei Fenerbahce Istanbul an. Zwei Reisen, bei denen die Kontingente für die reiselustigen VfL-Fans bereits vergriffen sind. Aber wer weiß, vielleicht wird Borussia in Gruppe C am Ende Zweiter oder sogar Erster – dann würden im Kalenderjahr 2013 weitere Europapokal-Auswärtsfahrten anstehen.