Die gerade zu Ende gegangene Vorrunde in der Fußball-Bundesliga hatte sich Borussia anders vorgestellt. Nach den 39 Punkten in der vergangenen Saison wollte sie auch in dieser Spielzeit eine Runde ohne größere Abstiegssorgen spielen. Dass daraus nichts wird, lässt sich bereits zur Winterpause sagen, denn die Gladbacher stecken nach der ersten Saisonhälfte im Tabellenkeller fest.
Dabei hatte die Saison äußerst vielversprechend begonnen, dem 1:1 zum Auftakt gegen Nürnberg folgte ein beeindruckender 6:3-Erfolg bei Bayer Leverkusen. Doch genau dieser Sieg habe sich im Nachhinein als Gift erwiesen, so Sportdirektor Max Eberl. „Da muss in den Köpfen etwas passiert sein.“
Was genau, lässt sich nur schwer erklären, jedenfalls folgten der Gala beim Werksclub eine 0:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt, ein 0:7-Debakel beim VfB Stuttgart und ein 1:2 zuhause gegen den FC St. Pauli. Mit einem 2:2 beim FC Schalke 04 und einem 1:1 gegen den VfL Wolfsburg schienen die Gladbacher allmählich wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden.
Doch zahlreiche Ausfälle, die vor allem die Defensivabteilung betrafen, machten den Fohlen einen dicken Strich durch die Rechnung.
Insbesondere der Ausfall des etatmäßigen Innenverteidigerduos Roel Brouwers und Dante erwies sich als schmerzhaft. Der Niederländer fehlte erst wochenlang aufgrund einer Rotsperre, dann zwei Wochen wegen Kniebeschwerden und dann, kaum war er wieder genesen, setzte ihn ein Muskelfaserriss im Oberschenkel außer Gefecht. Noch schlimmer erwischte es den Brasilianer, der zunächst eine Infraktion im Fußwurzelknochen erlitt und gleich bei seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr in Köln den nächsten Rückschlag verkraften musste. Ein Innenbandriss im Knie zwang den Abwehrchef bis zum Ende der Hinrunde zum Zuschauen.
Bedingt durch weitere Ausfälle war VfL-Coach Michael Frontzeck gezwungen, seine Viererkette fast von Spiel zu Spiel umzustellen. Dadurch ging die mannschaftliche Geschlossenheit verloren.
Borussia schoss zwar selbst zahlreiche Treffer, musste aber die meisten Gegentore aller Bundesliga-Teams hinnehmen. „Mir geht es nicht um hinten oder vorne, sondern um das Kollektiv – eine Mannschaft, die gemeinschaftlich gegen den Ball arbeitet. Das war in der vergangenen Saison über weite Strecken unser großes Plus und die Basis für unseren Erfolg“, so Frontzeck „Diese Kompaktheit, die uns im letzten Jahr ausgezeichnet hat, ist in dieser Saison noch nicht da. Wir haben uns fußballerisch weiter entwickelt, erspielen in jeder Begegnung genügend Torchancen, aber die Stabilität ist nicht vorhanden.
Dafür gibt es einen entscheidenden Grund: Uns haben regelmäßig sechs bis neun Spieler gefehlt – und das auf elementaren Positionen.“
Im Januar nach Spanien
In der Rückrunde kann Borussia voraussichtlich wieder auf nahezu alle Stammkräfte zurückgreifen.
Mit Ausnahme von Raul Bobadilla, der nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Hannover am 15. Spieltag noch drei Partien gesperrt ist, kann der VfL somit das Unternehmen Klassenerhalt mit einem voll besetzten Kader in Angriff nehmen.

Wie schon in der vergangenen Saison bezieht Borussia auch in dieser Winterpause ein Trainingslager in
La Cala de Mijas in Spanien. Vom 2. bis 8. Januar wird der VfL das Hotel La Cala Golf Resort und die zugehörigen Trainingsanlagen für die Vorbereitung auf die Rückrunde nutzen. Nach ihrer Rückkehr aus Spanien wird Borussia am 9. Januar zum dritten Mal am Stadtwerke Düsseldorf-Wintercup in der Esprit-Arena teilnehmen. In der Auftaktpartie um 14 Uhr trifft zunächst Gastgeber Fortuna Düsseldorf auf St. Pauli. Ab 15 Uhr greift dann Titelverteidiger Gladbach ins Geschehen ein, der im anderen Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern um den Einzug ins Endspiel kämpft. Das Spiel um Platz drei findet ab 16 Uhr statt, das Finale ist für 17 Uhr angesetzt. Bei der letzten Auflage des Wintercups zu Beginn des Jahres 2010 hatte Borussia sich durch einen 1:0-Finalerfolg gegen Fortuna Düsseldorf den Turniersieg gesichert.
Nun will sie sich erneut beim Wintercup das nötige Selbstvertrauen für die Rückrunde holen.
Die beginnt am 15. Januar (15.30 Uhr) mit der Auswärtspartie beim 1. FC Nürnberg
. Das erste Heimspiel bestreitet der VfL am Sonntag, 23. Januar (15.30 Uhr), gegen Leverkusen. Danach geht’s bei Eintracht Frankfurt (30. Januar, 17.30 Uhr), zuhause gegen den VfB Stuttgart (5. Februar, 18.30 Uhr) und beim FC St. Pauli (12. Februar, 15.30 Uhr) weiter.
Ob dann möglicherweise neue Spieler im VfL-Trikot zu sehen sind, ist noch offen. „Es ist doch klar, dass wir uns immer über unseren Kader Gedanken machen, das ist ein ständiger Prozess, wir sind permanent unterwegs, um unsere mittel- und langfristige Planung zu verfolgen, aber auch um auf außergewöhnliche Situationen reagieren zu können“, sagt Eberl. „Spielerverpflichtungen sind aber ohnehin erst Anfang Januar möglich, dann ist unser personeller Engpass hoffentlich schon kein Thema mehr. Trotzdem halten wir natürlich die Augen offen, falls wir im Winter doch noch reagieren müssen und wollen.“