Sie kennen Ihre Stadt. Die verschiedenen Viertel und deren Eigenarten. Da gibt es die gemütliche Innenstadt, in der man nachmittags gerne Kaffee trinken geht. Das gut besuchte Szeneviertel, wo sich gestylte Lounge-Bars angesiedelt haben, die zu jeder Tageszeit `hip´ sind. Und dann sind da noch die `Partymeilen´ – Bereiche, die in der Helligkeit gerne gemieden werden.
Eben solch eine Straße befindet sich hier bei uns in Mönchengladbach. Die Waldhausener Straße ist ein Ziel für Nachtschwärmer. Den Facetten-Reichtum dieses Ortes erkennt man jedoch erst bei Tag.
Sofort fällt auf: Es ist erstaunlich sauber hier, vermutete man doch bei Licht eher, einem hässlichen Gesicht der Stadt zu begegnen.
Überraschung Nummer zwei folgt auch sogleich: Neben den bekannten langsam verblassenden Häusern und ihren Farben finden sich kunstvoll gestaltete Fassaden. Es entsteht eine geradezu bunte Wirkung auf den Betrachter. Hier ein blaues Haus, dort verspielte Motive. Es scheint, dass die Waldhausener Straße eine neue Entwicklung vollzieht und einige Künstler anlockt. Darf man zu hoffen wagen, dass in bestehenden Leerständen bald eine bunte Künstlerszene ihr Plätzchen findet?
Wie zur Bestätigung des Eindrucks fällt der Blick dann auch sofort auf einen großen Banner mit der Aufschrift: Kunstatelier Mönchengladbach. Ein paar Meter weiter findet sich ein Raumausstatter.
Keinen Steinwurf entfernt feierte kürzlich Madame Moustache – ein Atelier und Showroom – Neueröffnung. Eine Veränderung ist also deutlich wahrzunehmen. Die in der Nacht viel besuchte Straße scheint ein zweites Gesicht zu haben.
Diesen Gedanken hat auch ein Künstler des offenen Ateliers Mönchengladbach, Peter Peppel, verarbeitet. Er verdeutlichte 2009 seine Gefühle für die Straße und Szene durch 14 Tuschearbeiten auf Papier.
Dabei dokumentierte er den Zustand der Waldhausener Straße zwischen Aachener Straße und Marktplatz farbig. Die Arbeiten erscheinen dem Betrachter beinahe bunt und geben eine eindrucksvolle Sichtweise wieder.
Und auch bei Madame Moustache, dem neuen Hotspot auf der Waldhausener Straße 8-10 wird Kunst ins richtige Licht gerückt. Ein Besuch lohnt sich allemal für Jedermann, denn die ausgefallene Location präsentiert neben exklusiver Kunst auch Schmuck, wie zuletzt von der Gewinnerin des ‚German Fashion Film Awards‘. Ebenfalls sind regelmäßig ausgefallene Events oder Vernissagen im bunt gemischten Programm dieses Ateliers zu finden, sodass es immer etwas Neues zu entdecken gibt.
Auf der Waldhausener Straße beginnt sich eine Szene anzusiedeln, die das Nachtleben stilvoll mit dem Tagesgeschäft und der Kunst verbindet. Man wagt nunmehr zu hoffen, dass das Viertel vollends aus seinem (Dornröschen-)Schlaf erwacht. Wir bleiben gespannt und neugierig, welche Entwicklungen das hereinbrechende Jahr 2011 ans Tageslicht befördert.   Teresa Laukötter