Ferien auf Schiffsplanken sind ‚in‘, Urlaub in eigenen vier Wänden auf Zeit hat ohnehin immer Konjunktur. Klar, dass unter diesen Vorzeichen Urlaub auf Hausbooten Sommer für Sommer beliebter wird. Ganz Europa ist ein einziges Revier für schwimmende Feriendomizile. Das reicht von der masurischen Seenplatte in Polen bis zu Irlands grün gesäumten Flüssen, man kann segeln oder mit Motorkraft tuckern zwischen Süddeutschland und der Mecklenburgischen Seenplatte, Europas größtem zusammenhängenden System von Binnengewässern. Weitere reizvolle Ziele für Hobby-Kapitäne sind die schottischen Highlands, die südliche Mosel, Frankreich oder die Niederlande.
Individuelle Flexibilität
Vorweg: Hausbooturlauber sind und bleiben Individualisten. Urlaub von der Stange ist längst nicht mehr jedermanns Sache – das haben auch die Reiseanbieter erkannt. Jedes Jahr gibt es neue Möglichkeiten, die Ferien auf dem Wasser nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten.
Klar, dass allgemeine gesellschaftliche Veränderungen auch diesen Reisetrend beeinflussen: Inzwischen gibt es zunehmend umweltfreundliche Bootstypen. Motoren, die langsames Fahrtempo ermöglichen – und damit die Uferböschungen schonen – sind Standard. Und last but not least benötigt man für die meisten Boote und Fahrstrecken keinen speziellen Bootsführerschein.
Man steigt mit kleinem Gepäck an Bord – ob als Paar, als Familie oder als Gruppe von Freunden. Leise tuckert der Motor, vorbei ziehen Dörfer und einsame Gehöfte, endlose Wiesen und Felder, beeindruckende Baumbestände und riesige Wälder, Europas bedeutendste Kulturlandschaften bilden die Kulisse. Wunderschöne Landschaften gemächlich zu erkunden, ist an sich schon ein Erlebnis der besonderen Art und hält darüber hinaus noch viele weitere Höhepunkte bereit. Der Ferien-Skipper kann sich an Kulturstätten wie Museen oder alten Kirchen orientieren, an historischen Orten wie Schlössern oder malerischen Städten. Oder er richtet seine Tour an den Hinweisen des Guide Michelin oder des Gault-Millau aus – und macht am Abend in der Nähe gastronomischer Highlights fest.
Dabei ist das Boot gemütliches Zuhause und flexibler Rückzugsort – mit beneidenswert ruhigen Schlafplätzen, nach Wunsch jeden Abend an einem anderen Ufer.
Die schönsten Ziele
Brandenburg bietet Hausboot-Fans nicht weniger als 3.000 Seen und 33.000 Kilometer Wasserwege. Da kann man sich auch Berlin mit all seinen Verlockungen nähern, allerdings auf den letzten Kilometern ab Potsdam sicherheitshalber ausschließlich mit gültigem Bootsführerschein oder unter Mitwirkung eines Skippers.
Mecklenburg-Vorpommern im Norden macht alles noch größer: Es gibt mehr als 1.000, jeweils durch Flüsse oder Kanäle verbundene Seen. Allein die Müritz misst 112 Quadratkilometer, drum herum wartet der Müritz-Nationalpark, nisten Fisch- und Seeadler, Schwarzstorch, Eisvogel und Fischreiher.
Wasser satt finden die Bootsurlauber auch in Frankreich. Es geht über 4.000 Kilometer Strecke durch die reizvollsten Landschaften. Historische Kanäle und vom Berufs-Schiffsverkehr befreite Flüsse sind die Besonderheit. So der neu für die Privatschiffer ausgebaute Rhein-Rhone-Kanal durch das Doubs-Tal, inklusive automatischer Schleusen, die man per Fernbedienung vom Boot aus in Gang setzt. Ebenfalls voll Hausboot- tauglich ist der Canal entre Champagne et Bourgogne, ein Kanal durch Frankreichs bevorzugte Weinregionen.
Nahezu unzählige Highlights finden sich in ganz Europa – zum Beispiel die Strecken vom französischen Casier bis zur italienischen Traumstadt Venedig, in England von Benson nach Windsor, bei den Belgiern von Brügge nach Gent oder auch in Deutschland von Müritz nach Stralsund. Spektakulär wird’s in Irland im nördlichen Shannon oder beim ‚Abenteuer Highlands‘. Der Phantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt.